Neue Perspektiven im Kampf gegen das Eschentriebsterben: Handlungsempfehlungen für die Forstwirtschaft

Seit den frühen 2000er Jahren stellt das Eschentriebsterben (ETS) eine gravierende Bedrohung für die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior L.) in Deutschland dar. Mit dem 2020 ins Leben gerufenen Forschungsprojekt FraxForFuture und dem ergänzenden interdisziplinären Projekt FraDiv, das die ökologischen Funktionen der Esche und ihre Biodiversität untersucht, wird nun angestrebt, die Esche als wirtschaftlich relevante Baumart zu erhalten. Beide Projekte liefern wichtige Erkenntnisse, die in diese neuen Handlungsempfehlungen einfließen.

Das ETS verursacht schwere Schäden in Eschenbeständen aller Altersklassen, eine steigende Mortalität mindert kontinuierlich Vitalität, Wachstum und Verjüngung der Bestände. Dies hat dramatische Auswirkungen auf die Tier- und Pflanzenarten, die von den funktionellen Eigenschaften der Esche abhängen. Ein potenzieller Verlust der Esche könnte das Aussterben spezialisierter Arten nach sich ziehen, was erhebliche Konsequenzen für die betroffenen Ökosysteme hätte. Für generalistischere Arten müssten alternative Lebensräume geschaffen oder erhalten werden.

Die Auswirkungen des ETS beeinträchtigen nicht nur den Natur- und Artenschutz, sondern auch andere Ökosystemleistungen wie Bodenschutz, Wasserrückhalt und Kohlenstoffspeicherung. Zudem führt die abnehmende Standsicherheit von Eschen zu Gefahren für Waldbesucher und -arbeiter, was teure Sicherheitsmaßnahmen und Holzernteverfahren nach sich zieht und gleichzeitig die Erlöse aus Holzverkäufen mindert. Der Verlust der Esche als wirtschaftlich wertvolle Baumart hätte weitreichende finanzielle Folgen.

Um die Esche langfristig zu erhalten und ihre Rolle in der Diversifizierung der europäischen Wälder zu stärken, ist es essenziell, die genetische Vielfalt dieser Baumart zu bewahren und zu fördern. Dies ist entscheidend, um die Anpassungsfähigkeit der Esche an das ETS, weitere biotische Stressoren und klimatische Veränderungen zu verbessern.

Die vorgelegten Handlungsempfehlungen bieten forstwirtschaftliche Praktiken zur nachhaltigen Bewirtschaftung und zum Schutz der Esche. Sie demonstrieren, wie durch gezielte Forschung realistische Lösungsansätze entwickelt werden können, die nicht nur Hoffnung bieten, sondern konkrete Fortschritte in der Bewältigung des Eschentriebsterbens ermöglichen. Ziel ist es, das Wachstum und die Vitalität der Esche zu fördern und so die Baumart auch für zukünftige Generationen zu sichern – gemäß dem Motto: „Mut zur Esche!“

Quelle: Steinhart, F.; Westhauser, A.; Mausolf, K.; Osewold, J.; Schrewe, F. R.; Fischer, H.; Burzlaff, T.; Nagel, R.-V. (2024): Zukunft der Esche – Empfehlungen zum forstbetrieblichen Umgang mit dem Eschentriebsterben. Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V., Gülzow-Prüzen, 72 Seiten.

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